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Bericht auf grenzecho.net vom 6. Februar 2023

KULTUR

Gelungene Premiere für „Hauset liest!“ – Jede Lesung ein Renner

Von Günther Sander

Das ist eingeschlagen: Gleich bei der Premiere kann das Event „Hauset liest!“ eine positive Resonanz verzeichnen. Jung und Alt beteiligten sich begeistert an dem Kulturangebot. An den fünf verschiedenen Veranstaltungsorten zogen die Verantwortlichen eine zufriedenstellende Bilanz.

Im Vintage Vibes Market dominierten gleich viermal „Schräge Vögel“,
serviert von Marc Solheid, Steffen Harmel und Michael Dujardin.
Foto: Günther Sander

Das, was als Versuch gestartet wurde, hat sich nach der Premiere als kleine Erfolgsgeschichte entpuppt. Keine Frage, bei Jung und Alt ist das Angebot zielgerichtet angekommen. Die bunte Palette, vom „Räuber Hotzenplotz“ über die „Schrägen Vögel“ bis hin zu den „Raubrittern“, traf den Geschmack der Besucher. Das literarische Spektrum erwies sich als vielseitig und zutreffend. Die getroffene Auswahl war genau richtig, um Anreize zu schaffen und damit Begeisterung auszulösen. Die Bücherratten kamen beim Literatur-Leckerbissen voll auf ihre Kosten. Mal ging es nachdenklich, mal ganz lustig zu.

Die Kids ließen sich von „ihren“ Helden begeistern, so in der Bibliothek im Kreativen Atelier Regenbogen, wo dem Räuber Hotzenplotz die Flucht aus dem Gefängnis gelang, weil Wachtmeister Dimpfelmoser die Türe hatte offenstehen lassen. Jetzt kam die Zeit für Kasperl und Seppel, deren Aufgabe es war, den Kerl wieder einzufangen. Sie hatten eine gute Idee: Wir bauen eine Mondrakete. Tania Groten verstand es, Spannung zu erzeugen. Diana Mertens lüftete das „Schoko-Geheimnis“, förderte rätselhafte Ereignisse zu Tage. Erst verschwindet Willi, das Hängebauchschwein von Herrn Ritter. Später er selbst dann auch noch. Ein Erpresser ist am Werk. Sarah Mohr brachte mit „Das Café am Rande der Welt“ den Sinn des Lebens ein wenig näher.

„Schräge Vögel“ dominierten gleich viermal.

Im Jugendheim glühten bei den Kleinen die Bäckchen, denn sie bekamen die Abenteuer von Frosch und Kröte, ein Vorlese-Klassiker im neuen Gewand, vorgelesen. Obwohl Frosch und Kröte grundverschieden sind, sind sie dennoch gute Freunde. Beide erleben auf der Wiese und im Wald schöne Abenteuer. Dabei geht es um Freundschaft, Mut und auch ein wenig um Angst, wie Erzählerin Elly Dreesens anklingen ließ. Auch hier kam später das „Schoko-Geheimnis“ zum Vorlesen, ehe am Abend Ute Hendges bei „Achtsam morden“ den schwarzen Humor zu Gehör brachte. Mit der Geschichte eines bewussten und entschleunigten Mordes, der längst überfällige Schulterschluss zwischen Achtsamkeits-Ratgeber und Krimi.

Im Vintage Vibes Market dominierten gleich viermal „Schräge Vögel“, serviert von Marc Solheid, Steffen Harmel und Michael Dujardin. Eine zauberhafte Geschichte zweier ungleicher Menschen, die eine außergewöhnliche Freundschaft eingehen. Das Angebot in der Pfarrkirche St. Rochus fand bei den Besuchern großes Interesse. Autor Berni Schmitz unterhielt mit seinen bekannten „Kurzgeschichten von Berni“, mal lustig, mal besinnlich, ehe Anna Dahmen mit Gedichten und Auszügen aus den Büchern der Hauseter Schriftstellerin Maryanne Becker Erinnerungen aufleben ließ. Simonne Schoofs unterhielt mit bekannten Gedichten von Ringelnatz die Besucher. Ringelnatz, ein deutscher Schriftsteller, Kabarettist und Maler, war vor allem für seine humoristischen Gedichte auch um die Kunstfigur „Kuttel Daddeldu“ bekannt.

Im Dorfarchiv hatte Walther Janssen seine große Stunde mit Texten aus drei verschiedenen Quellen: Wanderbericht eines Aachener Reporters von 1861, der den Ort erwanderte und eine Reportage mit dem Titel „Wo liegt denn Hauset?“ zu Papier brachte. Der zweite Beitrag war ein Auszug aus dem Buch des Raerener Mundart-Autors Hubert Schiffer „Die Raubritter von Reifferscheidt.“ Der Todestag von Hubert Schiffer jährt sich im März zum 100. Mal; sein Enkel Christoph Laschet, der unter den Besuchern weilte, wird jetzt das Buch neu verlegen, in Hochdeutsch. In seinem dritten Beitrag hatte Walther Janssen die Kriegserinnerungen von Dorothée Hugot (Gattin des früheren Aachener Dombaumeisters) zum Inhalt, die auf der Flucht vor den Bomben in Aachen mit 16 Jahren in Hauset unterkam, wo sie den Einzug der Amerikaner erlebte. In Eupen besuchte sie dann die Töchterschule. Das Thema „Covid19 – Porträt einer Jugend“, erzählt durch drei Primarschüler, die sich im ersten Lockdown über die Kontaktverbote hinwegsetzten und sich heimlich in ihrem Baumhaus trafen, löste großes Interesse aus. Autor Oliver Watroba las selbst aus seinem Coming-of-Age-Roman vor.

„Die Veranstaltung war ein voller Erfolg.“

Walther Janssen bestätigte dem GE nach dem Event, alle drei Facetten der Leseproben hätten bei den Zuhörern großes Interesse gefunden. „Auch Fragen ausgelöst und auch so manches Schmunzeln an den Tag gebracht.“ Die Resonanz wertete Janssen als „sehr zufriedenstellend“, der kleine Leseraum im Dorfarchiv sei in jeder Stunde mit etwa zwei Dutzend Zuhörern bis auf den letzten Platz gefüllt gewesen.

Ähnliches war auch von Susanne Kockartz aus den vier anderen Leseorten zu hören. „Die Veranstaltung war ein voller Erfolg. Es wurde bei entspannter Atmosphäre aufmerksam zugehört, gelacht und es gab oft Austauschmöglichkeiten und Gespräche zwischen Lesern und dem Publikum“, bilanziert „Susi“ Kockartz. Sie habe, wie auch die anderen aus dem Veranstaltungs-Team, den Eindruck gewonnen, dass alle Zuhörer zufrieden und begeistert gewesen seien. Kinder mit Eltern und Großeltern waren vor Ort, aber auch viele Jugendliche und Erwachsene hätten sich für das Angebot interessiert und es gut angenommen. „Es war ja auch für jeden etwas dabei“, so Kockartz. Auf die Frage nach einem „Renner“ antwortet sie, man könne getrost sagen, dass jede Lesung ein absoluter Renner für sich gewesen sei. „Zeitweise mussten sogar Besucher leider später noch einmal wiederkommen, weil es Platzmangel gab.“

Ja, die Kirchstraße als „Literatur-Zentrum“ sei genau richtig gewesen. „Es waren hier viele Leute unterwegs“, hat „Susi“ Kockartz registriert. Also darf mit einer Neuauflage im kommenden Jahr gerechnet werden? „Ich wüsste nicht, was dagegen sprechen sollte“, so Kockartz.